Ferienfussball Trainerin Steffi zeigt soziales Engagement bei ONE
Steffi ist 24 Jahre jung und stammt aus Wuppertal. Zurzeit steht sie kurz davor ihr Lehramtsstudium abzuschließen. Schon seit 2013 ist Steffi ein wichtiger Teil unseres Ferienfussball Trainer-Teams. In den vergangenen fünf Jahren leitete sie 15 Fußball Camps und war dafür in Sigmaringen, Manchester, Radevormwald und Exmouth unterwegs. Heute möchten wir mit Steffi über ihre Arbeit als Trainerin bei Ferienfussball und ihr soziales Engagement, welches Sie für die Organisation ONE zeigt, reden. Was es mit dieser Organisation genau auf sich hat und warum sie so wichtig ist, erfahrt ihr im folgenden Interview.
FERIENFUSSBALL: Hallo Steffi. Uns würde als erstes interessieren, was dich zu der sportlichen Arbeit mit den Kindern in unseren Ferienfussball Camps motiviert?
Steffi: Hi. Besonderen Spaß macht mir, dass man den Kindern sportlich, aber vor allem auch menschlich sehr viel mitgeben kann. Es ist ja meistens eine sehr intensive Woche und man sieht, wie sie sich in der Woche verändern und aufblühen. Zudem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich. Man lernt sowohl von den Kindern, als auch über sich selbst, viel. Es wird auf jeden Fall nie langweilig!
FERIENFUSSBALL: Das stimmt! Neben deinen regelmäßigen Einsätzen in unseren Ferienfussball Camps, engagierst du dich zusätzlich auch für eine Organisation namens ONE. Damit bist du eine von weltweit über 9.000.000 Unterstützern. Kannst du kurz erläutern, was ONE eigentlich ist?
Steffi: ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation (1), die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten auf der Welt einsetzt. Als extrem arm gilt, wer von weniger als 1,90 US-Dollar am Tag leben muss – natürlich übertragen auf die jeweilige Landeswährung. ONE sorgt außerdem dafür, dass diese Bemühungen – in Form der Kampagnenarbeit – nach einigen Jahren nicht einfach eingestellt werden. Sie arbeiten dementsprechend stetig und eng mit den Regierungen der Industrieländer, aber auch mit denen Afrikas, zusammen und üben Druck auf diese aus. Diesen Druck können sie aber nur durch viele Unterstützer aufbauen, weshalb ONE ausschließlich mit Unterschriften von Menschen arbeitet und keine Spenden sammelt. Einer ihrer Leitsprüche lautet deshalb: „Wir wollen nicht euer Geld, sondern eure Stimme!“
FERIENFUSSBALL: Wie bist du überhaupt auf ONE aufmerksam geworden und wie engagierst du dich?
Steffi: Ich bin durch den U2-Sänger Bono auf ONE aufmerksam geworden. Er hat die Organisation mit gegründet. Außerdem macht ONE durch regelmäßige, große öffentliche Aktionen auf sich aufmerksam. So haben dieses Jahr beispielsweise auch einige bekannte YouTuber bei unserer Aktion #GirlsCount mitgemacht, was natürlich super ist. Damit machen sie darauf aufmerksam, dass weltweit immer noch 130 Millionen Mädchen keine Schule besuchen können.
Zusätzlich bin ich eine von 60 Jugendbotschaftern in ganz Deutschland und dafür zuständig, dass ONE in meiner Region bekannter wird und neue Unterstützer findet. Deshalb habe ich dieses Jahr viel Pressearbeit betrieben, aber auch Infostände gemacht. Die Hauptarbeit lag aber dieses Jahr darin, mich mit Politikern zu treffen, damit der neue Bundestag ebenfalls unsere Ziele unterstützt – denn diese treffen letzten Endes die wichtigsten Entscheidungen.
Zudem war ich für größere Aktionen viel in Deutschland unterwegs. So war ich u.a. in Hamburg beim G20-Gipfel und in Berlin, wo wir an einem Tag Bono und die Komikerin Carolin Kebekus getroffen haben, die ONE ebenfalls unterstützt. Beim Berliner U2-Konzert am nächsten Tag haben wir dann viele neue Unterstützer gewinnen können. Der Höhepunkt im letzten Jahr war, als rund 220 Jugendbotschafter aus der ganzen Welt nach Brüssel gekommen sind, um im EU-Parlament für bessere Entwicklungszusammenarbeit zu werben. Dort haben wir an einem Tag mit über 100 EU-Politikern gesprochen.
FERIENFUSSBALL: Wow, das klingt interessant. Du kommst ja ganz schön rum. Nun muss man aber sagen, dass ONE sich sehr großen Problemen widmet. Um diese zu bewältigen, bedarf es eines riesen Aufwands. Wie kann man als Einzelperson bei solch einer Mammutaufgabe helfen bzw. etwas ausrichten?
Steffi: Es sind definitiv sehr große Probleme, die nicht von heute auf morgen gelöst werden können. Das braucht einiges an Zeit, besonders, weil wir dies jahrzehntelang verschlafen haben. Als Einzelperson hilft es, sich generell über solche Themen zu informieren und auch den lokalen Politikern deutlich zu machen, dass einem solche Themen wichtig sind, damit diese nicht wieder gestrichen werden.
Wer sich dies vielleicht nicht traut, kann sich ganz einfach im Internet auf unserer Webseite als Unterstützer eintragen und die aktuelle Petition unterschreiben, damit wir mit eurer Stimme dann wiederum bei den Politikern auftauchen können. Jede Stimme zählt dabei! So wird dann aus eurer einen Stimme ganz schnell die Stimme einer ganzen Gemeinschaft. 🙂
FERIENFUSSBALL: Also das heißt, dass sich wirklich jeder mit ein paar Clicks einbringen kann. Aber gibt es noch mehr Möglichkeiten, wie sich vor allem Schüler für ONE einsetzen können?
Steffi: Ja, das geht ohne Probleme! Ihr könntet einen #GirlsCount aufnehmen (2), euch auf unserer Webseite als Unterstützer eintragen, oder generell mal mit eurem (Erdkunde-)Lehrer über dieses Thema sprechen, vielleicht besteht so auch die Möglichkeit, mit der Schule eine größere Aktion zu starten. Falls ihr dabei Unterstützung braucht, könnt ihr euch natürlich jederzeit an ONE wenden. Je mehr Aufmerksamkeit für diese Themen generiert wird, desto besser! 🙂
FERIENFUSSBALL: Du hast erwähnt, dass du Jugendbotschafterin bist. Kann das jeder werden und was muss man dafür tun?
Steffi: Wenn man Jugendbotschafter bei ONE werden möchte, kann man sich ganz einfach bewerben. Gerade hat auch wieder die neue Bewerbungsphase für das Jugendbotschafter-Programm begonnen: https://www.one.org/de/mach-mit/jugendbotschafter/ Dabei kommt es vor allem auf dein Interesse für ihre Themen als auch auf deinen Ehrgeiz und Einsatzwillen an. Das Programm richtet sich an alle 18-35-Jährigen, die die Welt verbessern wollen.
FERIENFUSSBALL: Ferienfussball steht ähnlich wie ONE für Werte wie Transparenz, Respekt und Menschlichkeit. Natürlich sind die Größenverhältnisse und die Einsatzgebiete unterschiedlich, dennoch legen beide Organisationen sehr viel Wert auf die Förderung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Erkennst du bei deinem Engagement für FERIENFUSSBALL und ONE Parallelen?
Steffi: Man könnte sagen, dass beide Organisationen versuchen, das Beste aus den Kindern herauszuholen. Wir bei ONE, indem wir möchten, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, zur Schule zu gehen, um später eine gute Arbeit zu finden. Und wir bei Ferienfussball, indem wir die Talente der Kinder entdecken und fördern, damit sie zu Hause und in der Schule aktiver, selbstbewusster und verantwortungsvoller sind.
FERIENFUSSBALL: Hilft dir die Arbeit für Ferienfussball bei deiner Arbeit für ONE oder in deinem Alltag?
Steffi: Durch meine Arbeit bei Ferienfussball habe ich sehr viel an Lockerheit gewonnen, wenn es darum geht, vor Menschen zu stehen und mit diesen vielleicht auch mal über unangenehme Themen (ja, auch das kommt schon mal vor) zu sprechen. Das hilft mir natürlich, wenn ich einem Politiker erzählen will, warum er, anstatt neue Waffen zu kaufen, doch lieber das Steuergeld für die Bildung von Kindern in Afrika ausgeben sollte. Man merkt zudem ob es ihn wirklich interessiert oder ob er (ähnlich wie ein Kind) auf Durchzug schaltet.
FERIENFUSSBALL: Abschließend würden wir gerne wissen, ob du für dich privat etwas mitnehmen kannst? Welche Erfahrungen hast du gewonnen, die dir helfen oder dich weiterbringen im Leben?
Steffi: Ich habe in der Zeit viele tolle Menschen kennen lernen dürfen, die zeigen, wie viel durch Einzelne bewegt werden kann. Das hilft vor allem dem Selbstbewusstsein und dem Optimismus. Zudem habe ich an Respekt für Politiker gewonnen, weil die meisten doch interessierter sind, als ihr Ruf es verspricht. Diese Gespräche, auch wenn sie nicht immer ganz einfach sind, bringen einen menschlich weiter. Des Weiteren habe ich gelernt, dass Medienvertreter auch nur Menschen sind und man nichts Besonderes ist, nur weil man mal in der Zeitung steht. All dies sind schon Erfahrungen, die vielleicht nicht jeder macht, und dafür bin ich sehr dankbar.
(1) Kampagnenarbeit bedeutet, dass sich die Mitarbeiter von ONE Gedanken darüber machen, wie diese Probleme verbessert werden können, um daraufhin ein möglichst einfaches und günstiges Konzept zur Umsetzung entwickeln. So bewirkt beispielsweise Aufklärungsarbeit und das Verteilen von Moskitonetzen und Kondomen, dass sich weniger Menschen mit Aids oder Malaria infizieren. Damit solch eine Kampagne umgesetzt wird, müssen die Regierung weltweit von den langfristigen und positiven Folgen (z.B. geringere Sterberate, niedrigere Behandlungskosten) überzeugt werden. Diese Überzeugungsarbeit nennt man Lobbyarbeit.
(2) Ein #Girlscount ist eine kurze Videobotschaft, in der man eine noch freie Zahl zwischen 1 und 130.000.000 auswählt und diese nennt. Das Ziel ist es, für jedes Mädchen, das keinen Zugang zu Bildung hat, einen solchen Videoausschnitt zu sammeln, um so das längste Video der Welt zu erhalten. Mehr Informationen gibt es auf https://girlscount.one.org/